Keine drei Wochen nach der letzten THT (siehe TF 11/22) durfte ich erneut in den Harz fahren. Wie schön – zumal die Wetterprognosen höchst erfreulich waren. Und so sind auch die meisten TF-Wirte mit dem Motorrad an den Südwestrand des Oberharzes gekommen. Längst haben sich Freundschaften entwickelt und für den harten Kern ist es schon eine Art »Familientreffen« geworden.
Bis auf wenige Ausnahmen waren vor allem die »alten Hasen« versammelt, auch TF-Partnerhaus-Gründer Rudolf Kuhl war wieder mit von der Partie und kam mit seiner betagten »Güllepumpe« an. Und so war wie immer ein breites Spektrum an Motorrädern vertreten. Von der 125er KTM über diverse BMWs und Harleys bis zur Goldwing – nahezu alles dabei.
Es war noch recht kühl, als wir am nächsten Morgen nach dem obligatorischen Foto zur Tagestour starteten. Ich reihte mich in die Gruppe von Gastgeber Fritz ein. Er kennt das Revier wie seine Westentasche, braucht weder Navi noch Landkarte und weiß, wo die kritischen Stellen sind, denn manche Kurven waren noch feucht und es hätte rutschig sein können. Souverän dirigierte er seinen bajuwarischen Sechszylinder durchs Kurvengeläuf und führte unsere Gruppe zügig an.
Einige Strecken und Orte waren mir noch gut in Erinnerung, die Rappbodetalsperre etwa, das Bodetal oder das Städtchen Stolberg mit seinen prächtigen Fachwerkhäusern. Meist düsten wir über herrliche, verkehrsarme Nebenstrecken und stoppten an einigen interessanten Punkten, z. B. in Torfhaus mit freiem Blick zum Brocken, dem höchsten Berg im Harz. Kein schöner Anblick indes war das Waldsterben, das vor allem im Hochharz bedrückende Ausmaße annimmt. Weit erfreulicher war der Aussichtspunkt auf die Rosstrappe und den Hexentanzplatz.
Mittags wurden wir in der Klobenberg-Baude bei Thale bestens verköstigt, und weil der Grenzimbiss Hohegeiß geschlossen war, gab es den Nachmittagskaffee auf dem langen Parkplatz davor. Hotel-Manager Christian hatte kurzerhand ein paar Biertische ins Auto gepackt und direkt an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze mit Kaffee, Kuchen und Keksen auf uns gewartet. Toller Service!
Auch die nachfolgende Strecke Richtung Braunlage und weiter zur Sösetalsperre verdient das Prädikat »sehr empfehlenswert«. Alle kamen wohlbehalten und zufrieden im Hotel an, wo wir den tollen Tag im großen Festsaal mit einem ausgesprochen leckeren Abend-Buffet und Livemusik ausklingen ließen.
So schön es auch war, ein Herbsttreffen bedeutet leider auch immer das Ende der Saison. Doch mit den richtigen Plänen und ausreichend Vorfreude im Gepäck lässt sich das bisschen Winter leicht überstehen.