Aufgrund der langen Anreise hatten wir für diese THT zwei Fahrtage eingeplant. Damit es sich auch lohnt, und das hat es definitiv. Die Dolomitenpässe konnten wir wetterbedingt zwar nicht befahren, doch so haben wir andere Seiten dieses fantastischen Motorradreviers kennengelernt und nichts an Fahrspaß vermisst. Beide Touren fanden im Dreieck Welschnofen/Feltre/Trento statt. Eine im, die andere gegen den Uhrzeigersinn, und bis auf das Lavazèjoch sind wir keine Strecke doppelt gefahren.
Am ersten Tag war leider der zweite Tourguide kurzfristig ausgefallen und so fuhren wir in einer großen Gruppe los. Trotz geringen Verkehrsaufkommens kam es, wie es kommen musste: Als Letzte in der Gruppe hatten Leser Roland und ich den Anschluss an einer Baustellenampel verloren und das mit dem »Warten, wenn der Hintermann längere Zeit nicht mehr im Rückspiegel sichtbar ist«, hatte ganz offenbar nicht funktioniert …
»Einfach Richtung Val di Fiemme und dann auf die Schnellstraße. Wir sind etwa fünf Kilometer entfernt und warten auf euch«, meinte Tourguide Roland, nachdem ich ihm unseren Standort durchgegeben hatte. »Oder wir treffen uns zum Mittagessen in der Brauerei von Pedavena.« Dieser Vorschlag gefiel uns besser und wir hatten die Hoffnung, so zügig voranzukommen, um die Gruppe bereits am Passo Rolle zu erreichen. Schnee und Nebel machten diesen Plan jedoch zunichte.
Erst beim Stopp im Brauhaus wieder vereint, kurvten wir gemeinsam bei bestem Wetter über kleine, feine Sträßchen nach Castello Tesino und schließlich durchs Val di Cembra zurück Richtung Hotel. »Rechtsseitig vom Fluss, das ist die schönere Route und eine meiner Lieblingsstrecken«, verriet Roland abends an der Hotelbar.
Am zweiten Tag kam Siegfried mit seiner roten Ninja als Tourguide dazu. In zwei Gruppen ging es zunächst über das Val Floriana und parallel zum Val di Cembra Richtung Levico Terme. Nach Borgo bogen wir ab nach Scurelle. Die Straße wurde danach immer schmaler, kurviger und der Belag hatte seine besten Zeiten längst hinter sich. Schließlich erreichten wir das »Rifugio Crucolo«. Das urige Gasthaus wird seit 1782 von derselben Familie in nunmehr neunter Generation betrieben. Bald stand der Tisch voll mit traditionellen, selbst hergestellten Antipasti-Spezialitäten und der Nachschub hörte so schnell nicht auf. Zum Abschluss gab es einen »Parampampoli«, ein spezielles Gebräu aus Kaffee, Wein und Zucker beziehungsweise Honig und Grappa – köstlich! Noch ein Souvenir gefällig? Der Keller bietet jede Menge eigene Käse- und Wurstprodukte sowie verschiedene Weine und Spirituosen.
Nachdem das eine oder andere Stück im Tankrucksack verstaut war, ging es ein paar Kilometer auf einer unasphaltierten Piste weiter. Hier wäre eine Wasserdurchfahrt möglich gewesen, doch Roland riet ab. »Die Strömung ist zu stark, wir wollen nichts riskieren«. Zum Glück gab es auch eine Brücke und kurze Zeit später fanden wir uns auf der SP 31 wieder, die uns nach anfänglichem Sonnenschein ins Schneegestöber am Passo del Manghen führte.
Zurück im Hotel gab es nur zufriedene Gesichter. Alle waren gut gelaunt und keiner hat sich über das Wetter oder sonst etwas beschwert. Es gab ja auch nichts zu meckern: Es war eine sehr schöne Zeit in einer tollen Gegend mit ausgesprochen netten Leuten in einem erstklassigen Motorradhotel.
Die Teilnehmer
Andi: Ducati Multistrada V4 Pikes Peak • Armin: Honda NC 750 X • Frank: Suzuki GSX-S 1000 GT • Georg: BMW R 1250 RT • Gerd: BMW R 1250 GS • Guido: BMW R 1200 RT • Jürgen: BMW R 1250 RS • Matthias: BMW R 1250 R • Ole: BMW R 1100 R • Rainer: Triumph Tiger 800 • Roland*: BMW R 1200 GS • Roland: BMW R 1200 GS Adventure • Sandra: Yamaha Tracer 900 GT • Siegfried**: Kawasaki ZX-12 R Ninja • Thomas: BMW R 1150 RT • Toni: BMW R 1200 GS • Volker: Kymco AK 550 • Werner: Honda Africa Twin • Wolfgang: Ducati Multistrada 950 S
* Hotelier und Tourguide ** Tourguide